Donnerstag, 14. September 2006

Lebensnotwendig

Weise ich richtige Suchtsymptome auf? Welche sind denn typisch für eine Sucht?
Man fühlt sich unvollkommen, wenn man es nicht hat und wenn man es hat, befriedigt es nicht oder man fühlt sich schlecht dabei, das heißt der gewünschte Effekt bleibt aus, es sei denn die Dosis wird erhöht. Aber ich fühle mich nicht schlecht „dabei“, sondern außerordentlich gut. Aber ich kriege nicht genug davon, was man vielleicht zu den Symptomen zählen könnte. Ich will immer mehr. Ich weiß nicht wieso. Ich kriege von dem Gefühl, welches sich „Stolz“ nennt, nicht genug. Mein Leben prägt sich dadurch, genauso wie sich das Denken in einer anderen Sprache prägt, wenn man diese regelmäßig spricht. Irgendwann denkt man in dieser anderen Sprache. Es ist ohne Zweifel eine Art Sucht, welcher Grad ist aber ungeklärt, genauso, ob man es tatsächlich Sucht nennen kann, weil niemand weiß, ob es wirklich schädlich sein kann. Natürlich: Die Dosis macht das Gift. Aber darum geht es auch. Es ist bewusst, dass übermäßiger Konsum gefährlich werden kann, in welcher Form auch immer. Aber es geht im Moment einzig und allein um diesen Moment der Ausbreitung in mir. Ich suche mit diesem Text sicherlich insgeheim nach einer Antwort, aber bestimmt nicht in der Leserschaft, die noch nicht einmal weiß, worum es überhaupt geht, sondern vielmehr in mir selbst. Vielleicht muss ich durch die Buchstaben, die ich forme, Wege bilden, um an mein Ziel zu gelangen, aber was ist, sollte ich mich verlaufen oder gar im Kreis drehen? Wer weckt mich dann wieder auf? Aus diesem Tagtraum völligen Schwarz und Weiß’? Merkt man selbst, dass man sich im Kreis dreht? Ich weiß es nicht. Aber eins weiß ich, man merkt, wenn man vom Thema abdriftet, denn das passiert gerade *lol*. Aber das hat so nächtliches Schreiben an sich. Ohne großartiges Nachdenken die Finger führen lassen. Aber das macht auch seinen Reiz aus. (Vielleicht merkt jetzt jemand worum es geht?!) Umso verblüffender ist der Effekt am nächsten Morgen, wenn man wahrnimmt - wirklich bewusst wahrnimmt - was verfasst wurde. Ich möchte diese Phase, die Abtauchen in eine Wortwelt gleicht, Nachttagtraum nennen. Der „Tag“ steht dafür, dass man wacht. Man wacht in der Nacht, aber man denkt anders als am Tag. Man denkt Dinge und tut sie auch, die untypisch für den Tag sind. Bei mir ist es das Schreiben, was ich in der Form, wie ich es hier gerade tue, nur nachts kann. Ich weiß nicht, wer diese Muse ist, die mich dann küsst, geschweige denn wie sie aussieht, aber das muss ich auch nicht. Denn das ist unnötig, denn sie ist da ohne mein Zutun. Im Grunde kann ich mich immer auf sie verlassen, dass sie da ist, wenn ich das nur will. Denn das eigentliche Problem liegt nicht an ihr, sondern am Wollen bzw. am Weg des Wollens. Ich weiß nicht, was es mir bringen soll, Antworten darauf zu finden. Vielleicht eine Erkenntnis über Wesenszüge in mir, die mir bisher verborgen blieben, die sich im Grunde auch nicht damit in Verbindung bringen lassen und mir deshalb auch nie auffielen? Ich weiß es nicht, vielleicht finde ich es auch einfach dann nur interessant, warum ich ausgerechnet keinen Sport als eine Obsession für mein Leben ansehe, sondern einfach schlicht und einfach nur dieses. Eigentlich darf ich das überhaupt nicht als Konsum ansehen, zumindest nicht als diesen, wie er überall bekannt ist. Denn ich produziere mit meinen eigenen Händen Nahrung für mich und braue mir mein Lebenselixier. Wer kann schon von sich behaupten, dass er das kann?

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